Reststoffe aus der Region als Rohstoffe für Hightech-Produkte

Die Herstellung hochwertiger biobasierter Produkte aus organischen Reststoffen und Abfällen der regionalen Land- und Forstwirtschaft und der Industrie - mit diesem Konzept haben die Verbundpartner Hochschule Kaiserslautern, PFI und Zukunftsregion Westpfalz e.V. das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugt und sind in die Konzeptphase des bundesweiten Förderprogrammes „WIR!“ aufgenommen worden. Im Verlauf dieser 9-monatigen Vorbereitungsphase haben die Verbundpartner Ihr Konzept konkret ausgestaltet und mehr als 50 Partner aus Industrie, Forschung und Zivilgesellschaft eingebunden und dem BMBF ein detailliertes Strategiekonzept für die Umsetzungsphase vorgelegt.  Gelingt das Erreichen der Umsetzungsphase mit einer Laufzeit von drei plus drei Jahren, kann mit einer Projektförderung von bis zu 16 Mio. € gerechnet werden. Dies stellt eine einmalige Chance für die Innovationsdynamik und die Etablierung neuer Technologien in der Westpfalz dar.

 

Hintergrund - Das WIR!-Programm des Bundesforschungsministeriums

Mit dem Förderprogramm „WIR!“ verfolgt das BMBF das Ziel, neue Impulse in strukturschwachen Regionen zu setzen, die zur Stärkung der regionalen Innovationsfähigkeit beitragen und langfristig auch Perspektiven für Wertschöpfung und Beschäftigung schaffen. Dabei ist es wichtig, dass die bereits vorhandenen Kompetenzen der Region berücksichtigt und weiterentwickelt werden, damit auf der Grundlage bestehender Stärken neue Innovationspfade erschlossen werden können. Wichtig ist ebenso, dass der Wandel von einer breiten Basis getragen wird und auf dem Engagement und der aktiven Mitarbeit einer großen Bandbreite regionaler Akteure fußt. Hier setzt das Förderprogramm „WIR!“ an. Es soll die Formierung breiter regionaler Bündnisse anregen, die sich der Herausforderung stellen, einen innovationsbasierten Strukturwandel in ihren Regionen voranzutreiben. Es fördert diese Bündnisse bei der Erarbeitung regionaler strategischer Innovationskonzepte und bietet den besten von ihnen die Möglichkeit, ihre zukunftsweisenden Ideen anschließend in die Realität umzusetzen.

Die „WIR!“-Konzepte sollen sich auf Innovationsfelder beziehen, die von den Bündnissen selbst definiert werden und von besonderer Bedeutung für einen innovationsbasierten Strukturwandel in der jeweiligen Region sind. Dies sind in der Regel Bereiche, in denen die Region bereits über wirtschaftliche, wissenschaftliche, technologische oder gesellschaftliche Kompetenzen verfügt und die zudem ein hohes Innovationspotenzial aufweisen.

Die „WIR!“-Konzepte sollen durch breit aufgestellte regionale Bündnisse entwickelt und getragen werden, die interdisziplinär und branchenübergreifend aufgestellt sind. Es sollen neue Kooperationsbeziehungen zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Vereinen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen angeregt werden.

 

Mikroorgansimen verändern die Westpfalz – das Waste2Value Konzept

Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen und generellen Ziele des WIR!-Programmes haben die Projektpartner  ein regionales Konzept entwickelt, dass die traditionell vorhanden Kompetenzen der Klebstoff- und Kunststoffindustrie nutzen will um neue Entwicklungen und Innovationen in den Bereichen biobasierter Materialien und Werkstoffe anzustoßen.  Zentrales Ziel des Projektes ist hierbei die Entwicklung von Fermentationsverfahren für die Herstellung von Wertstoffen aus Abfall- und Reststoffen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Herstellung von biobasierten Grundstoffen (Green Building Blocks), deren Nutzung in innovativen Kunst- und Klebstoffen, für smarte Werkstoffverbunde und der Herstellung hochwertiger Zusatz- und Extraktstoffe für die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie sowie Pharmazie.

Die dabei entstehenden Nebenprodukte sollen optimal energetisch verwertet, insbesondere durch die Umwandlung in chemische Energieträger wie Methan oder Methanol. Damit wird sowohl die Ausnutzung der Rohstoffe verbessert als auch durch die zusätzlichen Erlöse die häufig noch zu hohen Kosten biobasierter Werkstoffe gesenkt.

In der nachfolgenden Abbildung ist das Gesamtkonzept schematisch zusammengefasst. Die einzelnen Prozessschritte sollen in Zusammenarbeit mit entsprechend spezialisierten Unternehmen aus Region bzw. im Bedarfsfall aus angrenzenden Regionen entwickelt und zur Marktreife gebracht werden.


Zugute kommt dem Projekt, dass man an der Hochschule Kaiserslautern und dem PFI an aktuelle Forschung zur Rohstoffgewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen anknüpfen kann. Im Fachbereich Angewandte Logistik und Polymerwissenschaften am Campus in Pirmasens der Hochschule forscht man unter der Leitung von Dr. Michael Lakatos insbesondere zu terrestrischen Cyanobakterien und deren Einsatzmöglichkeiten, von der Nutzung zur Energiegewinnung über die Gewinnung von Farbstoffen bis hin zur Entwicklung neuer Wirkstoffe. Lakatos, der auch das Verbundvorhaben leitet, sieht hier großes Potential, vorhandene Kompetenzen in eine neue nachhaltige Richtung zu fördern. Auch am PFI hat man langjährige Erfahrungen mit Mikroorganismen und der Entwicklung von Fermentationsverfahren auf der Basis von Reststoffen. Zahlreiche am PFI entwickelte biotechnologische Prozesse und Verfahren basieren auf den vielfältigen Stoffwechselleistungen spezifischer Bakterien und Pilze. „Wir nutzen Mikroorganismen beispielsweise bei der Optimierung von Biogasanlagen, bei der Gewinnung von Biomethan aus CO2 im Rahmen von Power-to-Gas Verfahren oder bei der Umwandlung von Lebensmittelresten in Treibstoffe und Grundchemikalien“ so Dr. Stefan Dröge, Projektleiter im PFI. Mit „Waste to Value“ wird die Kreislaufwirtschaft mit der Bioökonomie und dem Klimaschutz verknüpft.

 

Zur Projektwebseite: www.w2v-rlp.de

Weitere Informationen:

Dr. Stefan Dröge
Leiter der Abteilung Biotechnologie und Mikrobiologie
Tel: +49(0)6331 24 90 846
E-Mail: stefan.droegepfi-biotechnologyde

GEFÖRDERT VOM
Projektpartner


          Hochschule Kaiserslautern
          Kontakt:
          Dr. Michael Lakatos
          michael.lakatoshs-klde

          ZukunftsRegion Westpfalz e.V.
          Kontakt:
          Arne Schwöbel
          a.schwoebelzukunftsregion-westpfalzde

 
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